2024 markiert ein Jahr der Veränderung für die Nachwuchsstiftung Maschinenbau mit organisatorischen Neuerungen, neuen Gesichtern in Führungspositionen und dem Ausbau der Infrastruktur.
Als neuer Geschäftsführer steht nun Andre Wilms an der Spitze der Nachwuchsstiftung, der bereits seit 2022 als Prokurist das operative Geschäft leitete. Er löste damit Dr. Wilfried Schäfer ab, der seit der Gründung der Nachwuchsstiftung im Jahr 2009 in der Geschäftsführung tätig war. Schäfer hat sich endgültig in den Ruhestand verabschiedet, nachdem er sich bereits Ende 2023 als Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW) zurückgezogen hatte. Wilms setzt für sein Engagement in der beruflichen Bildung klare Schwerpunkte.
„Der Fachkräftemangel im Maschinenbau ist alarmierend. Es ist entscheidend, dass wir junge Talente fördern und ihnen Perspektiven bieten. Nur so können wir die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Maschinenbaus sichern“, so Wilms. Einen besonderen Fokus legt er darauf, die berufliche Ausbildung zu stärken und die Bildungsangebote an die Anforderungen der Industrie 4.0 anzupassen.
Im Januar 2024 eröffnete die Nachwuchsstiftung einen neuen Standort in Chemnitz. Damit ist sie nun auch in Sachsen, einer der führenden Maschinenbauregionen Deutschlands, präsent und aktiv.
Im Interview mit Andre Wilms, Geschäftsführer der Nachwuchsstiftung Maschinenbau gGmbH werden die Hintergründe zum Aufbau des neuen Stiftungsstandortes erläutert: Herr Wilms, bislang hat die Nachwuchsstiftung Maschinenbau Standorte in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Seit Januar 2024 gibt es nun auch einen Standort in Chemnitz.
Die Entscheidung, einen neuen Standort in Sachsen zu eröffnen, hat mehrere Gründe. Sachsen ist nicht nur eine der führenden Maschinenbauregionen in Deutschland, sondern auch ein Zentrum für anwendungsorientierte Forschung und Innovation.
Gleichzeitig steht die Region vor einer Reihe von Herausforderungen in der Fachkräftesicherung, insbesondere im Mittelstand, der das Rückgrat der sächsischen Wirtschaft bildet. Mit unserer Erfahrung aus vorangegangenen Projekten können wir hier gezielt unterstützen, den Übergang zu Industrie 4.0 zu gestalten und gleichzeitig die duale Ausbildung in der Region zu stärken.
Die Erweiterung nach Sachsen bietet uns zudem die Möglichkeit, unser Netzwerk weiter auszubauen und Unternehmen vor Ort direkt mit passgenauen Lösungen zu unterstützen.
Die konkrete Wahl des Standortes fiel dann auf Chemnitz, da die Stadt und die Region als Zentrum des Maschinenbaus in Sachsen gelten. Die Nähe zu relevanten Industriebetrieben, Bildungseinrichtungen und Forschungseinrichtungen schafft hier ideale Voraussetzungen, um die duale Ausbildung gezielt zu fördern und eng mit der regionalen Industrie zusammenzuarbeiten.
Unser neuer Standort in Chemnitz wird maßgeblich dazu beitragen, die Ausbildung von Fachkräften in der Region zu verbessern, indem wir moderne Ausbildungsansätze im Rahmen praxisorientierten Programme umsetzen.
Durch Projekte wie „SNgoes.digital“ integrieren wir die neuesten Entwicklungen aus der Industrie 4.0 direkt in die Ausbildung und ermöglichen es den Auszubildenden, die Chancen und Möglichkeiten neuester Technologien kennenzulernen. Gleichzeitig arbeiten wir eng mit den regionalen Unternehmen zusammen, um sicherzustellen, dass die Ausbildungsinhalte den realen Anforderungen des Marktes entsprechen.
Auf diese Weise bereiten wir die nächste Generation von Fachkräften optimal auf die Herausforderungen der Branche vor.
Wir setzen auf enge Partnerschaften mit lokalen Unternehmen, Bildungs-, und Forschungseinrichtungen, um die duale Ausbildung und die Fachkräftesicherung in Sachsen nachhaltig zu fördern.
Bereits jetzt haben wir Kooperationen mit regionalen Hochschulen und Berufsschulen initiiert, um einen praxisnahen Austausch zwischen Theorie und Praxis zu ermöglichen.
Ebenso arbeiten wir mit sächsischen Unternehmen sowie überbetrieblichen Bildungszentren zusammen, um maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote und Projekte zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen der regionalen Industrie gerecht werden.
Diese Kooperationen sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie, die duale Ausbildung langfristig zu verbessern und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern.
Langfristig wünsche ich mir, dass der Standort in Chemnitz zu einer zentralen Anlaufstelle für eine innovative duale Ausbildung im Maschinen- und Anlagenbaubau wird. Wir möchten eine nachhaltige Entwicklung schaffen, die sowohl den Unternehmen in der Region als auch den Auszubildenden zugutekommt.
Der Mehrwert für die Region liegt in der Stärkung des Fachkräftepotentials, der Sicherstellung, dass Unternehmen in Sachsen auch in Zukunft über qualifizierte Mitarbeiter verfügen sowie im Transfer von Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung in die unternehmerische Praxis. Hierbei sehen wir als Brücke zwischen Forschung, Industrie und Bildung, die einen Beitrag zur langfristigen Sicherheit der Wettbewerbsfähigkeit der Region leistet.
Im Vertrieb hat die Nachwuchsstiftung einige organisatorischen Veränderungen vorgenommen, um den Kontakt zu Kunden und Partnern zu intensivieren. Der neue Vertriebsleiter Christian Wiegmann bringt langjährige Erfahrung in der Maschinenbauindustrie und im Vertriebsmanagement mit. Er soll die Bildungsangebote der Stiftung noch stärker auf die spezifischen Anforderungen der Zielgruppen ausrichten und innovative Vertriebsstrategien entwickeln. Unterstützt wird er dabei durch ein starkes Team und einen im Jahr 2024 neu etablierten Vertriebsinnendienst.
„Wir möchten sicherstellen, dass unsere Partner stets die bestmögliche Unterstützung erhalten – von der Erstberatung bis hin zur Implementierung unserer Bildungsangebote“, erklärt Wiegmann. Mit dieser Neuausrichtung möchte die Nachwuchsstiftung ihre Reichweite erhöhen und sowohl bestehende Partnerschaften festigen als auch neue Zielgruppen erschließen. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen stehen dabei im Fokus.
Ein zentrales Element der Bildungsarbeit der Nachwuchsstiftung ist die Lernplattform „Mobile Learning System“ (MLS). Für deren strategische und technische Weiterentwicklung ist seit 2024 ein neu aufgestelltes Team verantwortlich, das von Dr. Eugen Dyck und Felicitas Bachmann geleitet wird. Dr. Eugen Dyck hat die strategische Leitung übernommen und bringt umfangreiche Erfahrungen aus der digitalen Bildung mit.
So war er beispielsweise im Projekt „SEARCH“ an der Entwicklung eines KI-gestützten Assistenzsystems beteiligt, das personalisierte und bedarfsorientierte Lernansätze ermöglicht.
„Je besser die Lernplattform an die individuellen Bedürfnisse angepasst ist, desto effizienter lässt sich Wissen vermitteln“, fasst Dyck seine Erfahrungen zusammen. Hier könnten vor allem KI-gestützte Lösungen wertvolle Unterstützung liefern.
Felicitas Bachmann und Meiko Schimmelpfennig führen das Entwicklerteam, das für die technische Weiterentwicklung der Plattform verantwortlich ist. Beide verfügen über große Erfahrungen in agiler Softwareentwicklung und in der Implementierung moderner Lerntechnologien. „Unser Anspruch ist es, technologisch auf dem neuesten Stand zu sein und mit hoher Nutzerfreundlichkeit zu punkten“, erklärt Bachmann.
Daher erwarte sie sich insbesondere durch die enge Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern interessante Impulse für ihre Arbeit. Inzwischen zählen 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den Stützen der Nachwuchsstiftung Maschinenbau.
Das Team der Nachwuchsstiftung Maschinenbau