I4.0-Initiative in Sachsen gestartet

Im Jahr 2024 hat die Nachwuchsstiftung Maschinenbau mit der Digitalisierungsoffensive SNgoes.digital einen wichtigen Schritt gemacht, um die duale Berufsausbildung im Maschinen- und Anlagenbau in Sachsen zu fördern. 

Nach intensiven Vorbereitungen startete das Projekt im Mai mit dem Ziel, neueste Entwicklungen im Bereich von Industrie 4.0 anhand von Prozessen einer Smart Factory zu vermitteln, um damit modernstes Wissen in die Berufsausbildung zu transferieren.

Mit drei Phasen richtet sich das Projekt an alle beteiligten Akteure der beruflichen Bildung: Ausbildungspersonal aus klein- und mittelständischen Unternehmen und überbetrieblichen Lehrzentren sowie Lehrkräfte und Auszubildende. 

In Phase 1 richtet sich das geförderte – und somit für die Teilnehmenden kostenlose – Weiterbildungsangebot an die Multiplikatoren der beruflichen Bildung. 

In Phase 2 entwickelt ein Fachleuteteam didaktisches Lehr- und Lernmaterial, mit dem 

in Phase 3 eine Zusatzqualifikation für Auszubildende umgesetzt werden kann. Ambitionierte Auszubildende des Maschinen- und Anlagenbaus können dann ab Herbst 2025 die zukunftsorientierte und praxisnahe Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ absolvieren. 

Im Herbst 2024 war ein besonderer Meilenstein des Projektes erreicht: Die Qualifizierungen für Ausbilderinnen und Ausbilder sowie für Lehrkräfte haben begonnen. Von September bis November 2024 absolvierten knapp 30 Teilnehmende die Qualifizierung – für das erste Halbjahr 2025 sind noch einmal über 60 Personen angemeldet. 

In insgesamt 24 Schulungstagen werden die Teilnehmenden in neun thematisch aufeinander abgestimmten Modulen in zentralen Aspekten rund um Industrie 4.0 geschult: Prozessanalyse, IT-Security, Smart Maintenance, CAx-integrierte Fertigung, additive Fertigung, vernetzte Fertigungssysteme, intelligente Produktion mit CPS, Künstliche Intelligenz und Arbeit 4.0.

Das Schulungsprogramm setzt auf einen integrativen Ansatz, in dem die Themen als Teil der gesamten Wertschöpfungskette einer Smart Factory betrachtet werden. Dieser Ansatz ermöglicht es den Teilnehmenden, die Inhalte ganzheitlich zu verstehen und anzuwenden. Um das ambitionierte Schulungsprogramm umzusetzen, arbeitet die Nachwuchsstiftung Maschinenbau mit namhaften Partnern aus Industrie und Forschung zusammen.

„Meine Motivation an der Qualifizierung teilzunehmen ist, die einzelnen Themen der Digitalisierung für die Berufsausbildung kennen zu lernen und dies nicht nur in der Theorie zu verstehen, sondern auch selber zu erfahren. Interessant ist der Einblick in welcher Tiefe die Themen behandelt werden können und welche vielfältigen Erfahrungen die Praxispartner in ihren Bereichen gemacht haben. 

Außerdem ist für mich interessant, wie die verschiedenen Module zusammenhängen und aufeinander aufbauen sowie auch die Einzelbetrachtung mancher Themen für weitere Ausbildungsberufe. Einen Mehrwert sehe ich für unsere AusbilderInnen, die Lernbereiche weiter auszubauen und Ideen und Anregungen zu erhalten, welche konzeptionell überarbeitet werden können. 

Ebenso die Synergien die entstehen können zwischen dem VW BI und dem Projekt SNgoes.Digital hinsichtlich der methodisch-didaktischen und der konzeptionellen Vermittlung bspw. über Projektwochen.“

Stefanie Hüttig, Mitarbeiterin Digitale Projekte der Volkswagen Bildungsinstitut GmbH

Das Angebot trifft insbesondere bei Lehrkräften auf eine große Nachfrage. Es ist bereits jetzt abzusehen, dass Lehrkräfte aus 16 der 22 sächsischen Berufsschulzentren, die im gewerblich-technischen Bereich ausbilden, an der Qualifizierung teilnehmen werden. Die Nachwuchsstiftung arbeitet zudem intensiv daran, dass sich auch Ausbilderinnen und Ausbilder aus kleinen und mittelständischen Unternehmen der Region beteiligen. Das Ziel ist, die Kooperation zwischen den verschiedenen Lernorten der dualen Berufsausbildung zu intensivieren und die Digitalisierung auch in diesen Betrieben zu fördern.  

"In der Berufsschule sollte es nicht nur um den begrenzten Prüfungsstoff gehen, sondern den Auszubildenden auch gezeigt werden, wo die Reise hingeht und was schon heute Stand der Technik ist. Dafür ist ein Update für Lehrkräfte mit vielen Themen aus dem Bereich der digitalen und vernetzten Produktion sinnvoll. Die ersten Veranstaltungen haben hier schon interessante Einblicke gegeben - was dann noch fehlt, ist eine adäquate Ausstattung der Berufsschulen. Für mich sind die Inhalte mit Blick auf das neue Berufsbild an unserer Schule "Produktionstechnologe/Produktionstechnologin" besonders relevant und zum Teil direkt im Unterricht einsetzbar."  

Matthias Saurbier, Lehrer am BSZ für Technik und Wirtschaft "Julius Weisbach" in Freiberg

Anfang 2025 beginnt die zweite Phase von SNgoes.digital: Dann gilt es, das im Projekt erarbeitete Wissen nachhaltig zu nutzen. Ein wesentliches Ziel stellt dabei die Entwicklung digitaler Lehr- und Lernmaterialien dar, die in enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Ausbildenden entstehen werden. Diese Materialien bilden die Grundlage für die geplante Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“, die in der zweiten Jahreshälfte 2025 starten soll. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Berufsschulzentren und überbetrieblichen Bildungszentren der Regionen ist dabei entscheidend, weil damit möglichst vielen jungen Menschen der Zugang zu dieser Zusatzqualifikation ermöglicht wird. 

„Als mittelständiges IT-Unternehmen im Bereich der Digitalisierung müssen wir unsere Kunden schon heute auf die Themen von morgen vorbereiten. Das Projekt SNgoes.digital bringt uns in die Lage, bereits im Bereich der Ausbildung diese Zukunftsthemen zu platzieren und aufzubauen. Daher war es für uns gar keine Frage, diese Projekt aktiv zu unterstützen. Die tolle Umsetzung durch die Nachwuchsstiftung Maschinenbau sowie der Erfolg und das Feedback der Teilnehmer geben uns Recht. Nachwuchsarbeit geht uns alle an!“  

Daniel Münch, Bereichsleiter CAD/CAM/PDM und Prokurist der N+P Informationssysteme GmbH

Mit dem Projekt SNgoes.digital schreibt die Nachwuchsstiftung ihr erfolgreiches Engagement in der Nachwuchsförderung nun an einem neuen Standort fort. Mit dem Vorgängerprojekt NRWgoes.digital wurde bereits ein vergleichbares Angebot in Nordrhein-Westfalen realisiert. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus diesem Projekt bilden nun eine wertvolle Grundlage für die Umsetzung in Sachsen. Dafür setzt die Nachwuchsstiftung auf ein breites Netzwerk von Partnern aus Wirtschaft und Forschung – darunter das Sächsische Staatsministerien für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie das Sächsische Staatsministerium für Kultus, der VDMA Ost, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern und zahlreiche Bildungsträger. Alle Partner arbeiten im Rahmen von SNgoes.digital gemeinsam daran, die Qualität der Ausbildung zu verbessern und die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau aktiv zu gestalten.

Das Projekt wird kofinanziert durch die Europäische Union sowie durch Steuermittel auf Grundlage des sächsischen Haushalts.